Die junge Grünen-Politikerin Aminata Touré erzählt in ihrem 2021 erschienenen Buch „Wir können mehr sein: Die Macht der Vielfalt“ nicht nur von ihrem Weg in die Politik und dem politischen Alltag, sondern auch von ihrem Leben als Migrantin in Deutschland.
Eine Empfehlung aus unserem Bücherregal
Aminata Touré wächst als Kind malinesischer Eltern mit drei Schwestern in Neumünster auf. Sie beschreibt eine glückliche Kindheit und wie nach und nach die Wahrnehmung von Rassismus in ihr Bewusstsein sickert als etwas, das ihr immer wieder zeigt: Du gehörst nicht zu uns – das Fremdsein, obwohl sie in Deutschland geboren und aufgewachsen ist. Und das sich Zwischen-den-Stühlen-Fühlen. Denn in Mali, dem Land ihrer Eltern, wird sie ebenso als Fremde wahrgenommen.
Das Buch zieht seine Leser*innen schnell in seinen Bann. Es macht Spaß, Aminata Touré bei ihrem Weg zu folgen, wie sie als Studentin zur Politik und zu den Grünen kommt, ihre Abwägungen, in die Partei einzutreten und schließlich sogar für ein Mandat zu kandidieren. Leser*innen lernen viel über den Politikbetrieb, wie wichtig Vorbilder, Freunde und Familie auf diesem Weg sind. Schließlich wird Aminata Touré 2019 zur Vizepräsidentin des Parlaments in Schleswig-Holstein gewählt.
Es ist ein Buch einer mutigen jungen Schwarzen Frau, die Verantwortung übernimmt und sich für Gleichstellung und gegen Rassismus einsetzt. Nicht zuletzt ist das Buch auch lesenswert, weil es immer wieder von poetischen Texten strukturiert wird, die Touré selbst geschrieben hat. Für sie ist das Schreiben eine Form der Gegenwartsbewältigung.
Dieses Buch macht noch einmal deutlich, welchen Schaden Rassismus, Benachteiligung von Minderheiten, Misogynie und Fremdenhass unserer Gesellschaft antun – denn die Macht liegt in der Vielfalt. Dass unsere Gesellschaft vielfältig ist, steht außer Frage. Diese Tatsache ist aber in der Struktur unserer Gesellschaft noch zu wenig sichtbar.
Neben dem Buch gibt es von Aminata Touré auch den Podcast „Ich nehm das mal mit“, den sie mit ihrem Politik-Kollegen, dem Grünen Lasse Petersdotter, regelmäßig aufnimmt.
Außerdem ist sie mit anderen jungen Politikerinnen in der Doku „Yes, she can“ zu sehen.
