Es gibt Abende, da fühlt frau sich federleicht, heiter und beschwingt. Es gibt Abende, da trifft einen die Ungerechtigkeit der Welt mit voller Breitseite und es ist einem alles andere als zum Lachen zumute. Iris Gold und Friederike Möckel schaffen es allerdings, mit ihrem künstlerischen Talent, ihrem intelligenten Sarkasmus und ihrer spielerischen Leichtigkeit, solche Abende zusammenzuführen, indem sie den Finger in die Wunde legen und doch geht frau quicklebendig und schmerzensfrei aus der Veranstaltung „Women in Dialog: Frauen mit Flügel“.
Die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft ist eine Katastrophe
Unter dem Motto: Wild, laut und frei nahmen uns die beiden Stimm(ungs)expertinnen Iris und Friederike am Vorabend des Weltfrauentags – oder wie wir lieber sagen, dem feministischen Kampftag, mit auf eine Reise über die künstlerische Kraft von Frauen damals und heute. Mit Musik und Tanz wurden die Teilnehmerinnen im wahrsten Sinne des Wortes abgeholt und doch gleich wieder abrupt auf den Boden der Tatsachen geholt: „Die Rolle der Frau in der Gesellschaft ist eine Katastrophe!“
Darauf erst einmal ein kräftiges Federpusten! Die Leichtigkeit, mit der Iris Gold die Feder durch den Raum schweben lässt, bleibt für den gesamten Abend – während uns die beiden Künstlerinnen von ihren Leidenschaften und Leiden erzählen, die sich oft um die Rolle der Frau drehen. Die Teilnehmerinnen der Veranstaltung werden angehalten, Mythen und Rollenbilder zu hinterfragen, aufzubrechen und sich gegenseitig zu empowern. Dabei wird der Abend getragen von Gedichten, Kurztexten und der musikalischen Begleitung durch Friederike Möckel.
Wild, laut und frei
Für zwei Stunden wechseln die Emotionen an diesem besonderen Dienstag-Abend von Wut, Hoffnung, Resignation und Freude bis hin zu purer Leichtigkeit. Ein gekonnter Schlagabtausch zwischen den beiden Darstellerinnen und dem Publikum, ein begreifen mit allen Sinnen und die Ermutigung, dass Frauen selbstbestimmt und voller Stolz ihren eigenen Weg gehen sollen. Und so schallt es gegen Ende der Veranstaltung aus den Räumen des Frauenzentrum Paula Panke – „I did it my way“ in einer feministischen Version.
„Die Frau, wie sie denkt, lebt und fühlt ist eine Bedrohung für den Mann, der das DINA4-Blatt der Gesellschaft zu sein scheint – nicht auszudenken was passiert, wenn Frauen es wagen würden, im Querformat zu denken“.
Ein solch euphorischer, durchdachter und herzlicher Abend, den Iris Gold und Friederike mit Liebe zum Detail vorbereitet haben, ist trotz der vielen Worte, die es gibt, nur schwer zu beschreiben – wir legen daher ans (beschwingte) Herz: Seid beim nächsten Mal dabei, wenn Friederike und Iris ihrer Kreativität freien Lauf lassen, hinterfragen, kritisieren, zum Lachen anstecken und das Gefühl vermitteln, nicht allein und unglaublich stark zu sein.
Wir bedanken uns für diesen beflügelnden Abend!
Ein Text von Tabea Krone