Geschlechtergerechte Sprache, Bild: Paula Panke

Gendergerechte Sprache in Berliner Behörden muss erhalten bleiben!

Ein Text von Lilly Haus

Kai Wegner als neuer Regierender Bürgermeister von Berlin will in seiner Amtszeit auf gendergerechte Sprache in Berliner Behörden verzichten.  Das ist ein unglaublicher Rückschritt in der Gleichstellungsarbeit Berlins. Diese Entscheidung steht  den vielfältigen Lebensentwürfen in unserer Stadt entgegen.  Sie zeigt, dass der neuen Regierung nicht klar ist, wie entscheidend Gleichstellung für unsere Gesellschaft ist.  Der Verein Paula Panke e.V.  positioniert sich klar dagegen.

Warum gendergerechte Sprache so wichtig ist ​

Eine Sprache, die die Vielfalt der Geschlechter sichtbar macht und nicht nur cis-Männer repräsentiert, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Gleichstellung der Geschlechter. Die Berliner Behörden haben seit 2012 viel Energie darauf verwendet, dieses Vorhaben umzusetzen. Wenn diese Arbeit jetzt zunichte gemacht wird, ist das ein Rückschritt auf Kosten des gesellschaftlichen Zusammenlebens.

Reaktionäre Argumentation

Wegner betonte, dass er keine Briefe in gegenderter Sprache unterschreiben und das Deutsch sprechen wolle, das er in der Schule gelernt hat. Sprache ist jedoch stetigem Wandel unterworfen  und entwickelt sich  parallel zu gesellschaftspolitischen Veränderungen mit. Diesem Wandel muss auch Politik in ihren Äußerungen gerecht werden. Frauen und queere Menschen haben hart dafür gekämpft, im öffentlichen Raum, in verschiedenen Berufsfeldern und auch in der Politik sichtbar und hörbar zu sein. Dass die Sprache dabei eine wichtige Rolle spielt, ist nicht neu und  sollte daher bekannt und selbstverständlich sein.

Als Begründung gibt Wegner an, dass Menschen, die nicht muttersprachlich Deutsch sprechen, Schwierigkeiten mit gegenderter Amtssprache hätten. Die tatsächlichen Hürden für zugewanderte Menschen liegen jedoch woanders, etwa bei undurchsichtigen und  bürokratischen Verfahren sowie in mangelnden Übersetzungsangeboten.

Appell: Feministisch in die Zukunft

Der Prozess der sprachlichen Umstellung kann mitunter mühsam sein und wirft auch sprachästhetische Fragen auf. Die gegenderte Sprache als mediales Thema polarisiert in der Öffentlichkeit, weshalb es umso wichtiger ist, klar  Stellung zu beziehen. Kai Wegner sollte in diesem Diskurs eine reflektierte und zukunftsgewandte Position einnehmen, anstatt mit populistischen Maßnahmen konservativen und anti-feministischen Kräften in die Karten zu spielen.

Deshalb appellieren wir als Paula Panke e.V. an die neue Berliner Regierung: Behalten Sie das Vorhaben zur Umstellung auf gegenderte Sprache in der Verwaltung bei! Keine Rückschritte auf dem Weg der sprachlichen Gleichstellung und auf Kosten marginalisierter Menschen!

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