Warum war das Frauenzentrum Paula Panke am 13. März 2024 bei der Kiezaktion in den Wochen gegen Rassismus mit auf dem Pankower Marktplatz dabei?
Ganz einfach: antifeministische Einstellungen schlagen eine Brücke zu Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus als demokratiefeindliche Ideologien.
In den Krisen der letzten Jahre beobachten wir mit Sorge, dass eine erstarkende Rechte in unserem Land zu mehr Frauenfeindlichkeit, Rassismus und die Rückkehr zu traditionellen Beziehungsmustern mit allen negativen Auswirkungen auf das Leben von Frauen/LINTA* geführt hat.
Equal Care, Equal Pay, Equal Everything – wir sind meilenweit von Gleichstellung in unserem Land entfernt. Und übrigens gibt es exakt 0 Länder auf der Welt, in denen Gleichstellung hergestellt ist (Quelle: UN Women Deutschland).
Menschen, die von Rassismus betroffen sind, von Ableismus sowie queere Personen erleben zunehmende Gewalt in unserer Gesellschaft. Das beobachten wir auch in unserem Alltag. Das Frauenzentrum Paula Panke bietet seit 30 Jahren Frauen und ihren Kindern, die von Gewalt betroffen sind, Schutz in Zufluchtswohnungen.
Was können wir dazu sagen: die Situation hat sich in den 30 Jahren nicht verbessert. Im Gegenteil. Seit Corona haben die Fälle von Gewalt gegen Frauen/FLINTA* zugenommen.
Nach wie vor wird jeden 3. Tag in Deutschland eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner ermordet. 2023 waren das 114 Frauen, 2024 bereits 20. Diese Tötungen aufgrund des Geschlechts sind keine bedauernswerten Beziehungstaten, sondern Femizide. Die sichtbare Gewalt gegen Frauen bzw. FLINTA* ist leider nur die Spitze des Eisbergs. Die Dunkelziffer ist hoch, da Gewalt viel früher anfängt. Informationen zu Formen häuslicher Gewalt und die Stadien der Gewaltspirale findet ihr unter anderem auf unserer Webseite unter Soforthilfe.
Gewalt gegen Frauen bzw. FLINTA* bis hin zu Femiziden haben strukturelle Ursachen, ebenso wie Rassismus strukturelle Ursachen hat. Eine Gesellschaft, die Menschen systematisch aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer sexuellen Einstellung, ihres Geschlechts, ihres trans Seins, ihres Glaubens oder ihrer Herkunft abwertet, hat ein Problem.
Die Verankerung von Sexismus, frauen- und queerfeindlichen, rassistischen und antisemitischen Einstellungen in unserer Gesellschaft gefährden die Demokratie und unser aller friedliches Zusammenleben.
Lasst uns deshalb zusammenstehen gegen menschenfeindliche Äußerungen und gegen menschenfeindliches Verhalten. Sie haben alle dieselbe Wurzel.
Was wir tun können:
Macht mit bei den Wochen gegen Rassismus und darüber hinaus, z.B. hier:
- Pankow gegen Rassismus
- Pankower Frauen gegen Rechts
- Omas gegen Rechts
- Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung
Beteiligt euch an unseren Veranstaltungen, Nachbarschaftsgesprächen und Foren zum offenen Austausch:
- 21. März 2024, 19.00 Uhr – Lesung und Gespräch mit Stefanie-Lahya Aukongo
- 8. Mai 2024, 19.00 Uhr – Nachbarschaftsgespräch “Krieg geht uns alle an”
- Gruppe im Frauenladen Weißensee: Interkulturelles Café