Und da es sie immer noch gibt und ihre Arbeit nach wir vor unverzichtbar ist, trägt die Veranstaltung den Titel: unverzichtbar feministisch. Foto: Paula Panke

30 Jahre Ostberliner Frauenprojekte

Es sind im Osten Berlins vier Schwestern: EWA, Frieda, Paula und Matilde. Die haben sich 1990 nach der Wende gegründet, um den Frauen im Osten der Stadt in größter Not beizustehen.

2020 wollten sie feierlich ihren 30. Geburtstag gemeinsam feiern. Corona dampfte die Feier ein, konnte aber nicht die Stimmung trüben. In kleinerem Rahmen fand am 9. Oktober 2020 das Fest in der Kulturkantine statt.

Die Leiterinnen der vier Fraunprojekte bei der Festrede, Foto: Paula Panke

Die Rede zum Geburtstag hielt Astrid Landero, von 1999 bis 2004 Leiterin des Frieda Frauenzentrums und von 2008 bis 2020 Leiterin des Frauenzentrums Paula Panke. Sie erzählt nicht nur die Geschichte der vier Schwestern sondern auch ein bißchen ihre eigene.

Lest hier einen Auszug aus ihrer Rede:

Vom Reiz des Anfangs, den Mühen der Ebene und dem Glück des 30. Geburtstages

Astrid Landero, Foto: Paula Panke

Es waren einst vier kluge gewitzte und weitgehend vermögensfreie Schwestern  in einer einst durch eine Mauer geteilten Stadt.

Da war die wilde „Matilde“ von der die Rocksängerin Tamara Danz sang. Diese Matilde sorgte sich unverzüglich zu Beginn der großen Umbrüche in ihrem jungen Neubaubezirk um Frauen, die häusliche Gewalt erleiden mussten, Rat und Arbeit brauchten, Solidarität in der neuen Gesellschaft suchten.

EWA, die stolze Schöne mit dem legendären Apfel in der Handel, vertrat den Ersten Weiblichen Aufbruch und stritt im Herzen des alten Ostberlin für Frauenrechte überall und sofort.

Frieda, diese selbstbewusste Friedrichshainer Dame aus dem Arbeiterbezirk nahm die arbeitslos gewordenen Frauen und ihre Kinder mit Beratung und Betreuung auf. Für lesbische Frauen wurde die Proskauer Straße ein Ort des Beistands, der Gemeinschaft, der Solidarität in den harten 90iger Jahren.

Paula Panke im idyllischen Pankow gab sich diesen Namen, um sich als Schwester des aufsässigen Paule Panke, aus der 1. und einzigen Punkrockoper der DDR von Pankow zu bekennen.

Die vier zogen los, um die Folgen teils dramatischer Transformationsprozesse für Frauen zu begleiten, um Frauenrechte zu verteidigen, das Recht auf selbstbestimmte Schwangerschaft zu verteidigen und sich einzumischen. ….

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