Walerija Weiser und Nadja Bungard Foto: Paula Panke

Walerija Weiser und Nadja Bungard Foto: Paula Panke

Vernissage: Berliner Fenster von Walerija Weiser

Text: Nathalie Brand

Am Freitag, den 11. Oktober 2024, eröffnete die Künstlerin Walerija Weiser ihre Ausstellung „Berliner Fenster: Frauen erzählen von ihren besonderen Orten“ bei Paula Panke. Die Vernissage startete mit einer berührenden musikalischen Darbietung von Helen Jahn, die zur Gitarre sang und so den Auftakt für einen Abend voller persönlicher Geschichten und ästhetischer Eindrücke bildete.

Die Idee hinter dem Projekt

Seit ihrer Kindheit ist Weiser von der Fotografie begeistert, besonders von Architektur- und Stadtaufnahmen. Gleichzeitig inspirieren sie Biografien von Frauen. Diese beiden Aspekte verbindet sie nun in ihrer Ausstellung: Berliner Fenster, in denen 28 Frauen ihre persönlichen Geschichten erzählen, die sie mit einem besonderen Ort verknüpfen. „Diese Geschichten fotografisch zu erzählen“, sagt sie, sei herausfordernder gewesen als gedacht. Im Ergebnis zeigt die Ausstellung Collagen von sechs Fotos: Drei nur von den Orten, drei weitere, auf denen die porträtierten Frauen in Verbindung mit ihrem Lieblingsort zu sehen sind. Besonders bemerkenswert sind die begleitenden Texte in einer Broschüre – die Frauen haben diese selbst verfasst, was den Collagen eine ganz eigene Tiefe und Authentizität verleiht. Die Ausstellung bei Paula Panke umfasst insgesamt 24 Collagen. 

Von der Idee zur Ausstellung

Vor vier Jahren begann Weiser, an diesem Projekt zu arbeiten. Die Frauen, die ihre Geschichten und Orte teilen, fand sie zunächst im eigenen Umfeld – Freunde der Familie und Bekannte. Doch mit der Zeit sprach sich das Projekt herum, und immer mehr Frauen traten von selbst an sie heran. Weiser betont, wie wertvoll diese Begegnungen für sie waren: „Es ist ein Geschenk, diese Geschichten zu erfahren – sehr bereichernd.“ Aus vielen dieser Begegnungen sind Freundschaften entstanden, die über das Projekt hinaus fortbestehen.

Die Stadt aus einem feministischen Blickwinkel

Ein zentrales Thema der Ausstellung ist der feministische Blick auf die Stadt. Weiser hinterfragt, wie städtische Räume gestaltet sind – oft von und für Männer. Mit ihrem Projekt will sie dazu ermutigen, die Stadt aus weiblicher Perspektive zu betrachten und sich diese zurückzuerobern. „Man besucht sich selbst“, beschreibt Weiser dieses Gefühl. Dabei spricht sie auch die Hilflosigkeit an, die sie empfindet, wenn es um gendergerechte Stadtplanung geht. Ihr Wunsch: Frauen sollen sich in der Stadt sicher und wie die „Königinnen“ fühlen. Besonders Parks sind für viele der teilnehmenden Frauen wichtige Rückzugsorte – grüne Räume, in denen man nichts konsumieren muss und die geistige Last des Alltags loslassen kann.

Was kommt als Nächstes?

Nach „Berliner Fenster“ plant Weiser bereits ihr nächstes Projekt: eine abstrakte Schwarz-Weiß-Serie über Träume. Dabei möchte sie sowohl schöne als auch albtraumhafte Träume visuell umsetzen und erforschen, ob es so etwas wie kollektive Träume gibt. Auch hier wird sie wieder Texte und Fotografie miteinander verbinden.

Am 7. Februar 2025 wird Weiser zudem einen Workshop mit dem Titel „Worte für Orte“ anbieten, bei dem Teilnehmerinnen ihre eigenen Geschichten und Orte kreativ erforschen können. 

Ausstellung und Öffnungszeiten

Die Ausstellung ist für mindestens sechs Monate bei Paula Panke zu sehen. Wer die Collagen und die Geschichten dahinter erleben möchte, kann gerne auf Anfrage kommen (programm@paula-panke.de) oder dies zu den folgenden Sprechzeiten tun:

– Montag & Donnerstag: 10-12 Uhr

– Dienstag: 16-18 Uhr

„Berliner Fenster“ ist mehr als nur eine Ausstellung – es ist eine Einladung, die Stadt durch die Augen von Frauen zu sehen und über die tiefen Verbindungen nachzudenken, die wir mit bestimmten Orten in unserem Leben knüpfen.

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